Im Grunde gibt es so viele Erkrankungen, wie es Menschen gibt! Daher steht der einzelne Mensch im Mittelpunkt der Anthroposophischen Medizin. Dr. med. Friedemann Schad, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, erklärt, was das für ihn heißt:

Jeder Mensch ist anders. So kann auch jedes Krankheitsbild anders ausfallen und verlaufen. Unsere Patienten erwarten deshalb zu Recht, dass sie als Individualität gesehen werden, auch und gerade mit ihren Erwartungen, Hoffnungen und Nöten.

Auf die innere Haltung kommt es an

Im Grunde sollte das selbstverständlich für jede Art der Medizin sein – das ist es aber nicht. Für uns Anthroposophische Ärzte ist aber das unsere Aufgabe: jedem Menschen als Individualität zu begegnen und versuchen, ihm gerecht zu werden. Wir wissen als Ärzte, was die Standards in einer Therapie sind und was die Leitlinien sagen, das ist Voraussetzung und selbstverständlich. Aber das entbindet uns nicht davon, zu fragen: Was ist für den Patienten gerade jetzt das Richtige zu tun? Das gilt es, gemeinsam herauszufinden.

Zeitdruck ist da kontraproduktiv. Deshalb bemühen wir uns, keine Hektik zu entwickeln und uns die erforderliche Zeit zu nehmen. Den Patienten fällt das positiv auf. Ich habe schon oft gehört: „So viel Zeit wie Sie hat sich noch kein Arzt genommen.“ Dabei saß ich nur eine Weile am Krankenbett. Es kommt auf die innere Haltung an. Die Anthroposophische Medizin hilft mir, diese innere Präsenz zu entwickeln – auch im ganz normalen Klinikalltag.

Dr. Friedemann Schad, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, Leiter des Onkologischen Zentrums und der Abteilung Interdisziplinäre Onkologie und Palliativmedizin am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe