Kind im Bett mit Fieberthermometer

Neue Studie der Uni Witten/Herdecke ermittelt neue Therapiemöglichkeiten bei Fieber

Berlin, 4. Oktober 2022. Früher hieß es: Kälte gegen Fieber, zum Beispiel mit kühlen Wadenwickeln. Heute sieht man das differenzierter. Denn inzwischen gibt es Hinweise, dass auch Wärme hilfreich sein kann. Ein Forscherteam um den anthroposophisch orientierten Kinderarzt Prof. Dr. David Martin von der Uni Witten/Herdecke hat kürzlich spannende Hinweise auf neue Therapiemöglichkeiten bei Fieber gefunden.

Von Kalt zu Warm?

Noch sind bei Fieber hierzulande kühlende Anwendungen wie Wadenwickel oder fiebersenkenden Medikamente die gängigsten Maßnahmen. In einer neuen Übersichtsarbeit haben Prof. Dr. David Martin und sein Team vom Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) allerdings Hinweise darauf gefunden, dass auch Wärmeanwendungen bei Fieber helfen können.

Zunächst erscheint es paradox, Wärme zuzuführen, während die Körpertemperatur steigt. Jedoch sind hydrotherapeutische Wärmeanwendungen wie warme Fußbäder oder Körnerkissen in den Regionen des Nahen Ostens und Asiens üblich bei der Unterstützung fiebernder Patient:innen. Daten aus der vorliegenden Übersichtsarbeit zeigen teilweise, dass nach diesen Wärmeanwendungen die Körpertemperatur sinkt. 

Wärme entlastet

"Wir vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Schließlich muss der Patient oder die Patientin so weniger Wärme selbst produzieren, um den Infekt zu bekämpfen", resümiert Prof. Martin. Diese Entlastung kann somit dazu führen, dass man sich trotz Fieber etwas wohler fühlt und das Fieber nicht unnötig hochsteigt.

Weitere Forschung in Planung

Die Hinweise aus der Übersichtsarbeit werden am Lehrstuhl weiter erforscht. Es laufen zurzeit Studien zur klinischen Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wärme und Fieber, deren Ergebnisse noch ausstehen. Seit 2016 beforschen Prof. Dr. David Martin und sein Team das Thema Fieber. Bisherige Ergebnisse sind auf der Projektseite www.feverapp.de zu finden, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

 

Mehr erfahren?

Krafft, H. S., Raak, C. K., & Martin, D. D. (2022). Hydrotherapeutic Heat Application as Support in Febrile Patients: A Scoping Review. Journal of Integrative and Complementary Medicine.