Durch das Studium und die anschließende ärztliche Weiterbildung wird man an eine naturwissenschaftlich orientierte, kausal-analytische Betrachtung des menschlichen Organismus und seiner Erkrankungen gewöhnt. In der unmittelbaren Begegnung mit dem erkrankten Menschen wird demgegenüber deutlich, dass das Wesen des Menschen bei weitem mehr umfasst.
Was machen anthroposophische Ärzt:innen anders?
Die durch Rudolf Steiner und Ita Wegman begründete Anthroposophische Medizin hat zum Ziel, neben der naturwissenschaftlichen Betrachtung die weiteren Ebenen des Lebendigen, Seelischen und Geistigen in die Heilkunst einzubeziehen. Dadurch entsteht ein vollständigeres Bild des Menschen, seiner Biographie, seines Schicksals und seiner Erkrankungen, das zu umfassenden therapeutischen Möglichkeiten führt. Die naturwissenschaftliche Medizin stellt dabei eine Grundlage anthroposophischer Ärzt:innen dar.
Wie unterstützen wir die Selbstheilungskräfte der Patient:innen?
Neben der Frage: Was lässt uns erkranken? rückt die andere: Was lässt uns gesunden? in den Vordergrund. Der Mensch trägt die Möglichkeiten zur Heilung in sich, die man durch anthroposophische Medikamente, anthroposophische Therapien und Gespräch anregen und unterstützen kann. Krankheit und deren Überwindung ist dadurch nicht mehr nur » Reparatur « pathologischer Prozesse, sondern kann zu einem wesentlichen Schritt für die sich entwickelnde menschliche Individualität werden.