Wir Pflegende sind Berufsberührer. Und das aus Überzeugung! Mein Urimpuls, den Pflegeberuf zu ergreifen, war: Ich will helfen. Auch nach 35 Jahren in der Pflege begegne ich meinen Patientinnen und Patienten noch mit den Fragen „Wer bist du?“ und „Was brauchst du?“. Diese Fragen sind wesentlich für meine Arbeit, denn nur so kann ich die Selbstheilungsprozesse pflegerisch gut unterstützen.
Das Besondere an der Anthroposophischen Pflege sind zum einen die Äußeren Anwendungen, die als wirksame Heilmittel ganz selbstverständlich zur Anwendung kommen. Wickel und Auflagen, Kompressen oder therapeutische Waschungen können zur Linderung chronischer oder akuter Beschwerden sehr gut eingesetzt werden.
Eine weitere grundlegende Besonderheit ist die innere Haltung, mit der wir Pflegenden unseren Patientinnen und Patienten begegnen. Diese Haltung öffnet uns den Blick auf den individuellen Menschen, mit seinen körperlichen, geistigen und seelischen Besonderheiten. Wir nehmen den Menschen damit in seiner momentanen biografischen Situation wahr und können ihm so Entwicklungsmöglichkeiten anbieten. Die Patientinnen und Patienten spüren bei einer Waschung, ob die Pflegeperson ihn nur säubert oder sie die Handlung mit innerer Anteilnahme ausführt. Wir wissen aus Erfahrung, dass sich Pflege weit über die äußeren Anwendungen hinaus positiv auf den Gesundungsprozess auswirkt.
Durch diese besondere innere Haltung bekommt die Anthroposophische Pflege ihre ganzheitliche Qualität, die ich sehr schätze und die grundlegend für meine Arbeit ist.
Ich freue mich jedes Mal, wenn mich ein Patient fragt „Haben Sie morgen wieder Dienst?“. Denn dann weiß ich, ich habe alles richtig gemacht…
Gerda Zölle, Altenpflegerin, Lehrerin für Pflegeberufe, Expertin anthroposophische Pflege IFAN, Palliativfachfrau, Fachberatung Pflegeberufe bei der WALA Heilmittel GmbH