Gespraechsrunde

Expert:innen betonen Möglichkeiten und Chancen Integrativer Medizin


„Homöopathie und Anthroposophische Medizin sollen nicht mehr von Krankenkassen erstattet werden.“ Diese Aussage des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach diskutierten Expert:innen am 20. März in einer Talkrunde. Dabei ging es nicht nur um die häufig gestellte Frage zur Wissenschaftlichkeit beider Verfahren. Vielmehr wurde deutlich, welch wichtigen Beitrag Anthroposophische Medizin und Homöopathie im Gesundheitssystem leisten – nicht nur für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten, sondern auch als Verfahren, die eigentlich zur Kostenersparnis beitragen.

Integrative Ansätze mit Mehrwert


Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Kinderarzt und Geschäftsführer des Bürger- und Patientenverbands » GESUNDHEIT AKTIV, sowie Mitbegründer des Bündnisses » Weil´s hilft! am 20. März zur Online-Talkrunde. Zu dieser hatte der Dachverband Anthroposophische Medizin (DAMiD) eingeladen. Stefan Schmidt-Troschke betonte die langjährige Anwendung und die positive Erfahrung vieler Patienten mit Anthroposophischer Medizin und Homöopathie. Für die Vorständin der » Krankenkasse mkk, Andrea Galle, stellt der breite Zugang zu komplementärmedizinischen Verfahren eine wichtige Säule dar und sie unterstrich den Wert einer integrativen Behandlung, die konventionelle Medizin mit komplementären Ansätzen kombiniert. Sie wies darauf hin, dass viele Menschen von dieser integrativen Herangehensweise profitieren und dass die Ablehnung dieser Therapien einen Rückschritt in der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung bedeuten könnte.

Wirksamkeit in Wissenschaft und Praxis


Mit Prof. Dr. Harald Mattes, Ärztlicher Leiter des » Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe mit Stiftungsprofessur Integrative und Anthroposophische Medizin an der Charité - Universitätsmedizin, war auch die Perspektive der Wissenschaft bei der Talk-Runde vertreten. Prof. Matthes wies auf die vorhandene Forschung zur Anthroposophischen Medizin und Homöopathie hin und hob hervor, dass umfangreiche Daten die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapien belegen. Die Behauptung des Ministers, dass es keine hinreichenden Studien gebe, sei schlichtweg falsch.
Dr. Michaela Geiger, erste Vorsitzende des » Deutschen Zentralvereins der homöopathischen Ärzte und niedergelassene Hausärztin, sprach über die Wichtigkeit eines breiten Zugangs zu Homöopathie und Anthroposophischer Medizin, insbesondere für Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln. Sie machte auf die Rolle dieser Therapien in der Primärversorgung aufmerksam und unterstrich die kosteneffektive Natur, die dazu beiträgt, die Gesundheitskosten insgesamt zu senken.

Qualität und Patientenbedürfnisse


In der anschließenden Diskussion wurde der Wille zur Streichung der Erstattung durch den Minister als politisch motiviert und nicht im Einklang mit dem Willen der Bevölkerung kritisiert. Denn zum einen müssten Patient:innen eine Vielfalt an Therapieoptionen zur Auswahl haben, um individuellen Bedürfnisse am besten begegnen zu können und zum anderen böten integrative Behandlung einen Mehrwert für die Patient:innen, der sogar zur Kosteneffizienz betragen könne. Die Expertinnen und Experten äußerten Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung und den Zugang zu diesen Therapien. Qualifizierte Ärzt:innen spielten eine entscheidende Rolle für eine hochwertige Versorgung.

Für alle, die nicht an der Talk-Runde teilnehmen konnten, wurde das Gespräch aufgezeichnet und ist » bei YouTube verfügbar.

 

Hintergrund: Petition gegen Streichung von Anthroposophischer Medizin und Homöopathie

Das Bündnis Weil´s hilft! hat kurz nach Bekanntwerden des Vorhabens der Streichung von Anthroposophischer Medizin und Homöopathie eine Petition initiiert. Diese haben rund 200.000 Menschen unterzeichnet. Damit wird das Anliegen im April im Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag vorgebracht. Alle Informationen über www.weils-hilft.de

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