Therapeut tastet Bauch einer Patientin ab

Die Anthroposophische Medizin setzt auf die intensive Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe: Ärzte, Pflegende, Therapeuten und auch die Hersteller der Anthroposophischen Arzneimittel arbeiten eng zusammen. Allerdings war es bislang nicht ohne weiteres möglich, dieses erweiterte Leistungsspektrum allen Kassenpatienten über die Versichertenkarte zur Verfügung zu stellen. Deshalb hat der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) vor einigen Jahren einen Rahmenvertrag zur Integrierten Versorgung entwickelt, an dem sich inzwischen verschiedene Krankenkassen beteiligen. Der Vorteil für die Patienten: Gesetzlich Versicherte, die an der Integrierten Versorgung teilnehmen, können das gesamte Spektrum der Anthroposophischen Medizin jetzt als Regelleistung der teilnehmenden Krankenkassen in Anspruch nehmen.

Der Leistungsumfang für die Integrierte Versorgung mit Anthroposophischer Medizin sieht folgendermaßen aus: Bei den ärztliche Leistungen werden Erst- und Folgebehandlungen sowie weitere Beratungen bezahlt. Darüber hinaus können die Anthroposophischen Therapieverfahren Heileurythmie, Anthroposophische Kunsttherapie, Rhythmische Massage und Öldispersionsbäder (nur bei der BKK VBU) ärztlich verordnet werden, die Patienten bekommen diese Leistungen dann ganz regulär über ihre Versichertenkarte (wie bei anderen Heilmitteln auch gelten die gesetzlich festgelegten Zuzahlungen).

Teilnahmebedingungen

Voraussetzung zur Abrechnung im Rahmen der Integrierten Versorgung ist, dass sich vier Parteien beteiligen: Die Krankenkasse muss dem entsprechenden Rahmenvertrag beigetreten sein und sowohl Patient als auch Therapeut sowie der Arzt müssen ihre Teilnahme schriftlich bestätigt haben. Alle anthroposophischen Ärzte und Therapeuten, die an der Integrierten Versorgung teilnehmen, haben eine Zulassung als Vertragsarzt und müssen gesonderte Qualifikationsnachweise im Rahmen der Anthroposophischen Medizin erbringen bzw. sind als nicht ärztliche Heilmittelerbringer in ihrer jeweiligen Therapierichtung ebenfalls speziell ausgebildet.

Was der Gesetzgeber vorschreibt

Seit 2004 müssen die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung grundsätzlich zu allen medizinischen Leistungen eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent leisten. Für die Integrierte Versorgung bedeutet das, dass die Patienten eine gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der Kosten der erbrachten Leistung plus 10 Euro je Verordnung zahlen müssen. Kostet eine Therapie, zum Beispiel ein Zyklus Kunsttherapie, beispielsweise insgesamt 400 Euro, so fallen für den Patienten 40 Euro (10 Prozent der Gesamtkosten des Heilmittels) plus 10 Euro Verordnungsgebühr an. Die jährliche Eigenbeteiligung der Versicherten darf zwei Prozent ihrer Bruttoeinnahmen nicht überschreiten - für chronisch kranke Menschen gilt eine Grenze von ein Prozent. Für Kinder und Ehepartner gibt es Freibeträge.