Bevor wir in die Sommerpause gehen, haben wir noch spannende Themen für Sie. Das "Gesundes-Herz-Gesetz" sorgt für Diskussionen, da Experten skeptisch sind. Erfahren Sie, wie Musik die Gesundheit fördert und wie personalisierte Medizin klassische Arzneimittelstudien revolutioniert. Bleiben Sie gesund und genießen Sie den Sommer!

Die Meldungen

» Kritik am "Gesundes-Herz-Gesetz"
» Immer ein Liedchen auf den Lippen: Wie Musik die Gesundheit beeinflusst
» Personalisierte Medizin löst klassische Arzneimittelstudien ab

Kritik am "Gesundes-Herz-Gesetz"

statineBerlin, 08. Juli. Das geplante Gesunde-Herz-Gesetz stößt weiterhin auf breite Kritik innerhalb der Fachkreise. Insbesondere die geplanten Maßnahmen zur Ausweitung des Statineinsatzes, die Erweiterung der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und die Rolle der Apotheken in der medizinischen Beratung stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.

Kritik am breiten Einsatz von Statinen

Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), äußert deutliche Bedenken gegenüber der geplanten Verabreichung von Statinen an breite Bevölkerungsschichten, einschließlich Kinder. Er betont das erhebliche Nebenwirkungspotenzial dieser Medikamente und fordert eine evidenzbasierte Entscheidung darüber, ob solche Maßnahmen notwendig und angemessen sind.

Kritik an der Entscheidungsfindung und Beratung in Apotheken

Hofmeister kritisiert ebenfalls die Entscheidung, medizinische Beratungsangebote in Apotheken anzubieten. Er sieht darin eine Überschreitung der Grenzen ärztlicher Kompetenzen und betont, dass solche Angebote die Aufgabe von Ärzten untergraben könnten. Auch die Werbung für Präventionsprogramme in Apotheken, während Ärzte dies nicht dürfen, wird als Ungleichgewicht empfunden.

Ethische und rechtliche Bedenken

Das Zentrum für evidenzbasierte Medizin (EbM) zeigt sich besorgt über die fehlende systematische Bewertung der geplanten Maßnahmen, insbesondere bezüglich ihres Nutzens, potenzieller Schadensrisiken und gesundheitsökonomischer Effekte. Es kritisiert die möglichen Interessenskonflikte und warnt vor neuen Fehlanreizen im Gesundheitssystem.

Einfluss auf die Selbstverwaltung und Qualität der Versorgung

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), unterstreicht die Bedeutung einer evidenzbasierten Versorgung und warnt vor einem Eingriff in die Kompetenzen der Selbstverwaltung durch politische Vorgaben. Er befürchtet, dass dies die Qualität von Vorsorgeuntersuchungen beeinträchtigen und zu einem ordnungspolitischen Chaos führen könnte.
Die Diskussion um das Gesunde-Herz-Gesetz verdeutlicht die Spannungen zwischen politischen Vorgaben und der Notwendigkeit einer evidenzbasierten Medizin. Während die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen ein wichtiges Anliegen ist, bleiben Fragen zur Methodik und Umsetzung der geplanten Maßnahmen weiterhin umstritten und erfordern eine fundierte Debatte in der Fachwelt und der Öffentlichkeit.

Immer ein Liedchen auf den Lippen: Wie Musik die Gesundheit beeinflusst

singenBerlin, 08. Juli 2024. Zwei neue Studien der NAKO Gesundheitsstudie werfen Licht auf die positiven Auswirkungen musikalischer Aktivitäten auf die seelische und körperliche Gesundheit von Menschen, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Die Forschung untersuchte, wie Singen, das Spielen von Instrumenten und das Musikhören das Wohlbefinden beeinflussen können.

Studie 1: Musik und psychische Gesundheit

Die » erste Studie, geleitet von Dr. Lilian Krist, fokussierte sich auf 6.717 Erwachsene der NAKO Gesundheitsstudie. Dabei wurden soziodemografische und gesundheitsbezogene Faktoren untersucht, um den Einfluss musikalischer Aktivität auf die Gesundheit zu analysieren. Besondere Aufmerksamkeit galt den Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von 3.666 musikalisch aktiven Personen im Vergleich zu Nicht-Musikern.

Ergebnisse und Erkenntnisse

Die Studie ergab, dass musikalisch aktive Personen tendenziell eine höhere Bildung genossen und seltener übergewichtig waren als ihre inaktiven Altersgenossen. Insbesondere Sänger berichteten von einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit während der Pandemie.

Studie 2: Musikalische Aktivität und psychische Belastung während der Pandemie

Die » zweite Studie, unter der Leitung von Professor Dr. Heiko Becher, analysierte knapp 3.600 Teilnehmer und untersuchte die Verbindung zwischen musikalischer Aktivität und psychischer Gesundheit vor und während der COVID-19-Pandemie. Hierbei zeigte sich, dass Personen, die häufig sangen, bereits vor der Pandemie anfälliger für depressive Symptome waren. Während der Pandemie verstärkte sich diese Belastung signifikant im Vergleich zu Nicht-Musikern.
Instrumentalisten hingegen berichteten von einer leicht geringeren psychischen Belastung während der Pandemie im Vergleich zu Nicht-Musikern, was möglicherweise auf die positiven Effekte des Instrumentenspielens auf die psychische Gesundheit hinweist.

Schlussfolgerung und Ausblick

Die Ergebnisse beider Studien unterstreichen die Bedeutung musikalischer Aktivitäten für das psychische Wohlbefinden. Sie zeigen, dass Singen und das Spielen von Instrumenten nicht nur eine kulturelle Bereicherung darstellen, sondern auch einen Schutzfaktor für die seelische Gesundheit bieten können, insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Pandemie.
Zukünftige Forschung sollte weiterhin die spezifischen Mechanismen untersuchen, durch die Musik das Wohlbefinden fördern kann, um gezielte Interventionen zur Verbesserung der mentalen Gesundheit zu entwickeln.

Personalisierte Medizin löst klassische Arzneimittelstudien ab

individuelBerlin, 08. Juli 2024. Die personalisierte Medizin revolutioniert das Konzept der Arzneimittelstudien, wie Josef Hecken, Vorsitzender des G-BA, betont. Traditionelle Studien stoßen an Grenzen, da sie nicht genug Patienten einschließen können.

Ein neuer Ansatz: Register und definierte Endpunkte

Hecken schlägt vor, jeden Patienten in ein Register aufzunehmen und definierte Endpunkte festzulegen. Dies soll helfen, belastbare Daten über die Wirksamkeit und Sicherheit von personalisierten Therapien zu sammeln.
In spezialisierten Zentren werden Diagnosequalität und Nebenwirkungsmanagement optimiert, um personalisierte Behandlungen effektiv umzusetzen.

Personalisierte Medizin in der Onkologie

Im Fokus steht die Suche nach der richtigen Therapie zur richtigen Zeit für jeden Patienten, basierend auf individuellen molekularen Eigenschaften der Krankheit.
Integrative Medizinrichtungen betrachten jeden Menschen schon lange ganzheitlich und individuell. Dieser Ansatz könnte synergistisch mit der personalisierten Medizin wirken.

Ethik und Kosten: Eine komplexe Debatte

Hecken betont die ethische Verpflichtung, die Patienten zielgenau zu identifizieren, die von personalisierter Medizin profitieren können, trotz höherer Kosten.
Peter Schirmacher spricht über technologische Herausforderungen und die Notwendigkeit von hochspezialisiertem Personal und fortschrittlicher IT-Strukturen für die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin.
Die personalisierte Medizin steht vor großen Herausforderungen, bietet jedoch immense Chancen für die Zukunft der individualisierten Patientenversorgung. Durch die Integration von ganzheitlichen Ansätzen aus der integrativen Medizin könnte die personalisierte Medizin weiter optimiert werden.