Unsere Meldungen für den September umfassen folgende spannende Einblicke zu diesen Themen: Frust und Bürokratie bei Ärztinnen und Ärzten, Ängste und Sorgen der Deutschenden sowie den Anstieg von Typ-2-Diabetes Erkrankungen und der Untersuchung, ob es einen Zusammenhang mit dem Konsum von Fleisch gibt.
Die Meldungen
» Frust und Bürokratie
» Ruhestand: Ängste und Sorgen der Deutschen
» Anstieg von Typ-2-Diabetes und Einfluss von Fleischkonsum
Frust und Bürokratie
Berlin, 02. September 2024. Eine aktuelle Umfrage des Hartmannbundes zeigt alarmierende Zustände für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung in deutschen Kliniken. Obwohl 90 Prozent der Befragten ihre Arbeit als sinnvoll empfinden, sind die Arbeitsbedingungen für viele kaum tragbar. Besonders erschreckend: 36 Prozent der Teilnehmenden gaben an, bereits aufgrund unzufriedenstellender Arbeitsbedingungen über einen Berufswechsel nachgedacht zu haben.
Hohe Frustration
Die Hauptursachen für diese Frustration sind Personalmangel, übermäßige Arbeitsbelastung und mangelnde Wertschätzung. Zusätzlich zur Überlastung durch die Patientenversorgung müssen Ärzt:innen täglich fast drei Stunden ihrer Arbeitszeit für Dokumentationsaufgaben aufwenden, wie eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) ergab. Diese Bürokratie nimmt bei einer 40-Stunden-Woche rund ein Drittel der Arbeitszeit ein und belastet die ohnehin knappe verfügbare Zeit für Weiterbildung und Patientenbetreuung erheblich.
Die Auswirkungen dieser Bedingungen sind verheerend. Viele junge Ärzt:innen berichten von Problemen mit der Überstundenerfassung und dem Einhalten gesetzlich vorgeschriebener Pausen. Viele der Befragten sagen, dass die ordnungsgemäße Dokumentation von Überstunden in ihrer Klinik nicht möglich ist, ein noch größerer Teil der Befragten könne Pausenzeiten nicht einhalten. Forderungen nach einer fairen Erfassung der Arbeitszeiten stoßen oft auf Widerstand oder werden mit abwertenden Bemerkungen abgetan.
Bürokratie macht viel Arbeit
Der hohe bürokratische Aufwand ist nicht nur eine Belastung für die Ärzt:innen, sondern kostet auch wertvolle Ressourcen. Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) wären mehr als 59.000 Ärzt:innen ausschließlich mit Dokumentationsaufgaben beschäftigt. Eine Reduktion dieser Aufgaben um nur eine Stunde pro Tag könnte 21.600 ärztliche Vollkräfte freisetzen. Dies würde nicht nur den Ärzten helfen, sondern könnte auch den akuten Fachkräftemangel in deutschen Kliniken mindern.
Neben den bürokratischen Hürden und der schlechten Personalsituation kritisieren die Ärzt:innen auch die unzureichende Digitalisierung in vielen Kliniken. Fast alle der Umfrageteilnehmer:innen klagen über technische Probleme im Arbeitsalltag. Viele Systeme sind veraltet oder nicht vernetzt, was den Arbeitsfluss zusätzlich behindert. Die Digitalisierung der Gesundheitsanwendungen bleibt ebenfalls hinter den Erwartungen zurück: Unter zehn Prozent der Ärzt:innen verschreiben regelmäßig digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA).
Trotz dieser widrigen Umstände gibt es auch positive Aspekte: Fast 90 Prozent der befragten Ärzt:innen finden bei fachlichen Fragen geeignete Ansprechpartner:innen, und die Mehrheit berichtet von verlässlicher Urlaubsplanung und der Gewährung von Fortbildungstagen unabhängig von Urlaubstagen.
Die Umfragen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf in der medizinischen Ausbildung und im Gesundheitssystem insgesamt. Es braucht Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen für junge Ärzt:innen zu verbessern, die Bürokratie zu reduzieren, um die hohe Belastung der Ärzt:innen zu mindern und einen drohenden Exodus aus dem Beruf zu verhindern.
Quellen:
„Umfrage: Über 40 Prozent der jungen Ärzte beurteilen Personallage in ihrer Klinik als mangelhaft“, www.aerztezeitung.de, 17. August 2024
„Krankenhausärzte verbringen täglich drei Stunden mit Bürokratie“, www.aerzteblatt.de, 07. August 2024
Ruhestand: Ängste und Sorgen der Deutschen
Berlin, 02. September 2024. Für viele Menschen in Deutschland sind die Gedanken an den Ruhestand von Sorgen und Ängsten geprägt. Einer aktuellen Umfrage zufolge fürchten sich fast die Hälfte der Befragten vor Krankheit oder Pflegebedürftigkeit im Alter. Besonders ausgeprägt ist diese Angst bei denjenigen, die bereits in Rente oder Pension sind – hier sind es mehr als die Hälfte. Auch das Thema Altersarmut beschäftigt rund ein Viertel der Befragten. Neben diesen Sorgen fragen sich viele, wie sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit zurechtkommen werden. Es treten Fragen auf wie: „Welche Pflegeleistungen stehen mir zu?“ oder „Wo finde ich ein geeignetes Heim?“ In solchen Fällen bieten Pflegestützpunkte eine wichtige Anlaufstelle. Diese wohnortnahen Zentren, die von den Kranken- und Pflegekassen auf Initiative der Bundesländer eingerichtet werden, stehen allen Bürger:innen kostenfrei zur Verfügung, unabhängig von ihrer Versicherung.
Unterstützung im Pflegefall
Pflegestützpunkte fungieren als Lotsen im oft unübersichtlichen Bereich der Pflege. Sie helfen dabei, die richtigen Leistungen und Angebote zu finden und unterstützen pflegende Angehörige. Wer einen Stützpunkt in der Nähe sucht, kann diesen online über die Datenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) finden. Dort werden nach Eingabe des Wohnortes die nächstgelegenen Anlaufpunkte angezeigt, die persönliche, telefonische oder auch häusliche Beratung anbieten.
Vorfreude trotz Unsicherheit
Inmitten dieser Unsicherheiten zeigt sich jedoch auch eine positive Seite: Trotz aller Ängste freuen sich 51 Prozent der Befragten auf ihren Ruhestand. Gleichzeitig gibt es aber auch einen kleinen Anteil von 11 Prozent, die keine Sorgen in Bezug auf ihre Zukunft haben. Es bleibt also wichtig, sowohl die Ängste der Menschen ernst zu nehmen als auch die vorhandenen Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, um den Ruhestand so angenehm und sorgenfrei wie möglich zu gestalten.
Quellen:
„Wie Pflegestützpunkte helfen können“, www.sueddeutsche.de, 26. August 2024
„Jeder Zweite hat Angst vor Pflegebedürftigkeit im Alter“, www.aerzteblatt.de, 22. August 2024
Anstieg von Typ-2-Diabetes und Einfluss von Fleischkonsum
Berlin, 02. September 2024. Nachdem die Zahl der Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes über viele Jahre rückläufig war, zeigt sich seit 2020 ein besorgniserregender Trend: Die Zahl der Diagnosen stieg wieder an. Laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung erhielten im Jahr 2022 fast 510.000 gesetzlich versicherte Patient:innen erstmals die Diagnose Typ-2-Diabetes. Dies stellt einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar.
Fleischkonsum als Risikofaktor für Typ-2-Diabetes
Parallel dazu beleuchtet eine aktuelle » Metaanalyse den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Die Studie, die auf den individuellen Daten von knapp zwei Millionen Menschen basiert, zeigt, dass der regelmäßige Verzehr von rotem und insbesondere verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden ist. So erhöht sich das Risiko für Fleischliebhaber um etwa 10 % pro 100 g/Tag bei rotem Fleisch und um 15 % pro 50 g/Tag bei verarbeitetem Fleisch. Im Gegensatz dazu war der Konsum von Geflügel mit einem geringeren Risiko assoziiert.
Präventionsstrategien und Handlungsbedarf
Die zunehmenden Diabetesfälle und der parallele Anstieg des Fleischkonsums sind ein Alarmsignal für Gesundheitspolitiker und Mediziner. Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung bekannter Präventionsstrategien. Zu den Hauptrisikofaktoren für Typ-2-Diabetes gehören neben genetischer Veranlagung auch Übergewicht, Bewegungsmangel sowie eine unausgewogene Ernährung. Der steigende Fleischkonsum könnte demnach ein weiterer Faktor für den Anstieg der Neuerkrankungen sein. Es ist dringend erforderlich, diese Trends weiter zu untersuchen und effektive Maßnahmen zur Prävention, insbesondere im Hinblick auf die Ernährung, zu entwickeln.
Quellen:
„Typ-2-Diabetes: Metaanalyse sieht rotes Fleisch und Wurst als Risikofaktor“, www. aerzteblatt.de, 23. August 2024
„Wieder mehr Menschen erkranken an Diabetes mellitus“, www. aerztezeitung.de, 30. August 2024