Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte informieren sich auf der MEDIZIN 2011 über die Anthroposophische Medizin

Mit dem Ziel, vor allem niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ein breit gefächertes Fortbildungsangebot zu liefern, organisierte die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg vom 28. bis 30. Januar 2011 den Kongress MEDIZIN 2011 mit angeschlossener Fachmesse. Vorträge aus unterschiedlichen Fachbereichen lockten die Mediziner, aber auch die medizinischen Fachangestellten, Mitarbeiter in Arztpraxen, Auszubildenden und Interessierte zum Kongress. Für den Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) war es die zweite Teilnahme an der MEDIZIN und gleichzeitig eine Premiere. Denn während die Veranstaltung des DAMiD im vergangenen Jahr im Parallelforum stattfand, konnte sich die Anthroposophische Medizin in diesem Jahr zum Thema Integrative Ansätze in der Behandlung des kolorektalen Karzinoms aus Sicht der Anthroposophischen Medizin im Hauptprogramm präsentieren.

Präventive Perspektive

Die Veranstaltung machte am Beispiel des Zentrums für integrative Onkologie (Filderklinik) den Ansatz der Anthroposophischen Medizin in der Onkologie deutlich: Ärzte, ein Pflegender und eine Heileurythmistin aus der Filderklinik zeigten auf, wie der ganzheitliche Ansatz in Prävention, Diagnose und Therapie in der Praxis aussieht. Ganz praktisch wurde auch geschildert, was die speziell angepasste Pflege sowie die Heileurythmie zur Verbesserung der Lebenssituation nach einer Diagnose oder einem Eingriff beitragen können. Dr. Harald Merckens, Facharzt für Innere Medizin (Filderklinik), erläuterte anschließend die besondere Perspektive der Anthroposophischen Medizin auf das kolorektale Karzinom (Darmkrebs) und wies auf den hohen Stellenwert der Wärme innerhalb der Therapie hin: "Inzwischen können wir durch entsprechende Studien belegen, dass sich eine höhere Anzahl an fieberhaften Infekten positiv auswirkt, da das statistische Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, je stärker sinkt, je mehr Infekte ein Mensch durchgemacht hat." Dementsprechend habe der Wärmeaspekt in der anthroposophisch orientierten Onkologie einen besonderen Stellenwert. Eine solche präventive Perspektive sollte idealerweise bereits im Kindesalter ansetzen, betonte Harald Merckens, und das Durchmachen von fieberhaften Infekten nicht per se verhindern. Zu den präventiven Maßnahmen gehöre aber auch, sich gesund zu ernähren und sich auch im Alltag ausreichend zu bewegen. Anhand einiger Zahlenbeispiele erläuterte der Mediziner außerdem, wie wichtig präventive Maßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen seien - damit könnten ein sehr großer Teil der Adenome (gutartiges Geschwulst) und Karzinome frühzeitig erkannt und gegebenenfalls entfernt werden.

Anthroposophisch orientierte Onkologie

Dr. Sebastian Schott (Filderklinik) erklärte im Anschluss noch einmal, dass es auch bei der anthroposophischen Onkologie nicht darum gehe, die Schulmedizin zu ersetzen, sondern geisteswissenschaftlich zu erweitern. Ganz konkret: Auch in der anthroposophischen Filderklinik kann die Diagnose Darmkrebs Operation und Chemotherapie bedeuten. Gleichzeitig setze aber die Anthroposophische Medizin an. Dabei werden nicht nur die körperlichen Symptome behandelt, sondern auch die Individualität des Patienten mit ihrer seelisch-geistigen Dimension mit einbezogen. In der Filderklinik gehören zur interdisziplinär ausgerichteten Krebsbehandlung auch die Misteltherapie und/oder Licht- und Wärmetherapie (Hyperthermie).

Für die spezifische Pflege beschrieb Rolf Heine (Filderklinik) vier Ebenen, die es innerhalb der Onkologie zu berücksichtigen gelte: Erstens gehe es darum, den verängstigten und oft schockierten Patienten nach der Diagnose zu beruhigen. Zweitens sei eine besondere Pflege zur Unterstützung der Therapie und zur Linderung der Nebenwirkungen nötig (Wundversorgung und Schmerzlinderung, zum Beispiel durch Wickel und Auflagen). Auf der dritten und vierten Ebene rücken das Leben mit der Krankheit und/oder eine palliative Versorgung in den Mittelpunkt der pflegerischen Bemühungen. Auf allen vier Ebenen gilt: "Nicht nur körperliche, sondern vor allem auch die seelischen Schmerzen können durch die Anthroposophische Pflege gelindert werden. Wärme, Vertrauen und Nähe sollen den Menschen neue Kraft geben", fasste Rolf Heine zusammen. Wärmeanregungen und das seelische Gestalten sind auch bei der Heileurythmie, die in der Onkologie eingesetzt wird, wesentlich. Pirkko Ollilainen, Heileurythmistin an der Filderklinik, erklärte anhand eines Fallbeispiels, wie der Mensch mit Hilfe der Heileurythmie wieder zu sich selbst finden könne, um zu neuer Dynamik und Stabilität zu finden.

Die Besucher der Veranstaltung zeigten sich sehr beeindruckt vom Gesamtkonzept der anthroposophisch orientierten Onkologie. Viele wollten wissen, wie diese besondere Art der Medizin im Alltag (zusätzlicher zeitlicher und finanzieller Aufwand) umgesetzt werden könne. Auch die Darstellung der Heileurythmie hinterließ einen bleibenden Eindruck. Viele Teilnehmer der Veranstaltung informierten sich im Anschluss an die Vorträge auf der Messe weiter über das Gesamtkonzept der Anthroposophischen Medizin.

Auf der Suche nach Neuem

Mit der Messe rundeten die Veranstalter das Angebot ab. Neben Innovationen in der Medizintechnik und Praxisausstattung präsentierten sich unter anderem auch Krankenkassen, Arzneimittelhersteller sowie Vereine und Verbände. Auch der DAMiD war vertreten und informierte umfassend über das Spektrum der Anthroposophischen Medizin an einem eigenen Messestand. Besonders interessiert waren die Besucherinnen und Besucher an Informationen zur Aus- und Weiterbildung im Bereich der Anthroposophischen Pflege und schwerpunktmäßig der Gynäkologie.

Pressekontakt:

Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V. (DAMiD)
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Lina Schallenberg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 030-28 87 70 94, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 17 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufs- und Patientenverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.