Eine gute Zeit, sich selbst zu finden

Buchtipp: „Wechseljahre – natürlich“

Leben ist Wandel und so beginnen bei den meisten Frauen um die 50 die Wechseljahre. Ganz einfach gesagt, handelt es sich dabei um eine Phase der hormonellen Umstellung. Aber einfach ist es eben nicht. Die Wechseljahre sind ein vielschichtiger Prozess, den einige Frauen als Lebensabschnitt wahrnehmen, in dem sie Körper, Geist und Seele als sehr erfüllend erleben, während andere zahlreiche Beschwerden haben.

Angelika Maaser hat als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe viel Erfahrung mit der Begleitung von Frauen durch die Zeit der Wechseljahre. Sie kennt die Beschwerden und setzt bei deren Behandlung auf naturheilkundliche Methoden. Für sie ist klar, dass die körperlichen Symptome nicht ohne die Betrachtung von Geist und Seele behandelt werden sollten. Ihren reichen Erfahrungsschatz hat Angelika Maaser in einem Buch zusammengefasst, in dem sie auf komplexe Themen wie das Für und Wider von Hormonersatztherapie oder auf das Krebsrisiko in den Wechseljahren eingeht. Dazu gibt es Tipps zu Bewegung und Ernährung, Möglichkeiten der Behandlung von typischen Beschwerden, Hinweise zu pflanzlichen hormonähnlichen Mitteln und auch ein Kapitel zu Sexualität und Sinnfreuden.

Wir haben mit Angelika Maaser über ihr Buch gesprochen und sie nach ihren Tipps zu Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen gefragt.

Liebe Frau Maaser, die wichtigste Frage zuerst: Welchen wichtigsten Rat würden Sie Frauen geben, die gerade in die Wechseljahre kommen?

Angelika Maaser: Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Daher ist mein wichtigster Rat: Jede Frau sollte ganz genau hinschauen, was sie in dieser Phase braucht. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um zu verstehen, mit welchen Herausforderungen man konfrontiert ist. Es geht um eine Lagebestimmung: Was möchte ich ändern? Was läuft gut? Welche gesundheitlichen Beschwerden gibt es und wie finde ich Hilfe, die individuell auf meine Situation passt?

Was hat Sie dazu inspiriert, dieses Buch zu schreiben? Welche Erfahrungen haben Sie beeinflusst?

Angelika Maaser: Im Grunde ist das eine Spiegelung der ersten Frage. Ich habe in meiner täglichen Praxis oft bemerkt, dass viele Frauen sehr verunsichert sind und medizinische Hilfe suchen, obwohl das nicht immer nötig wäre. Trotz der vielen Literatur haben sie oft keine Ansprechpartnerinnen, die sie auf ihrem Weg begleiten.

Sie blicken auf viele Jahre praktische Erfahrungen zurück. Stimmungsschwankungen, Dünnhäutigkeit, Hitzewallungen – das hört man ja oft. Welche Tipps haben Sie, mit diesen Symptomen umzugehen?

Angelika Maaser: Pauschale Tipps gibt es nicht, aber es gibt viele Dinge, die man tun kann. Zum Beispiel kann Dünnhäutigkeit oder Empfindsamkeit auch eine Stärke sein, weil sie zeigt, dass etwas nicht stimmt. Aber wenn sie zu einer Beeinträchtigung des Alltags führt, muss gehandelt werden. In der Anthroposophischen Medizin gibt es sehr gute Ansätze, die individuell angepasst werden. Hitzewallungen sind einfacher zu behandeln. Hier kann es helfen, den Körper bewusst ins Schwitzen zu bringen, zum Beispiel durch Saunagänge oder Sport. Auch alle Arten von Salbei-Anwendungen können sehr nützlich sein.

Vielen Dank für das Gespräch!