Erschöpfte Patientin


Internationale Expertenkommission legt Therapie-Empfehlungen zu Long-COVID aus der Anthroposophischen Medizin vor

Berlin, 7. Oktober 2021. Long-COVID hat viele Gesichter: zum Beispiel anhaltende Erschöpfung (Fatigue), Kopfschmerzen, Einschränkung der Muskulatur, Herz, Nervensystem sowie Gedächtnislücken, Schläfrigkeit oder psychische Probleme. Auch häufig genannt werden kognitive Beeinträchtigungen, zum Beispiel „Nebel im Hirn“ / Brain Fog als häufigstes neuropsychiatrisches Symptom. Außerdem können die Betroffenen unter neuromuskulären Beschwerden, Ängste und Depressionen leiden. Umso wichtiger, die Therapie vielfältig und individuell aufzubauen – gerade hier ist die Integrative Medizin stark. Inzwischen liegen zum Beispiel aus der Anthroposophischen Medizin gute modale Therapiekonzepte vor.

Neue Empfehlungen einer internationalen Expertenkommission

Die integrativ-anthroposophische Therapie setzt per se multimodal und als Erweiterung der konventionellen Standardtherapie an. Sie dient der Unterstützung der Selbstheilungskräfte und Selbstregulation auf physisch-physiologischer, seelischer und mental-spiritueller Ebene.

Was das konkret für die Therapie von Long-COVID bedeutet, hat eine internationale Expertenkommission in einer » Empfehlungs-Übersicht über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zusammengestellt. Die Empfehlungen wurden auf dem Wissenschafts-Portal Anthromedics veröffentlich. Die Empfehlungen richten sich in erster Linie an medizinische Fachkräfte.

Kräftegefüge der Patient:innen stärken

In den Empfehlungen stellen die Autor:innen die physische und psychische Verfassung des Patienten in den Mittelpunkt: „Eine bedeutende Rolle bei Post-COVID spielen Störungen und Dissoziationen im Kräftegefüge des Patienten. Diese verlaufen normalerweise in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen auflösender und verhärtender Tendenz. Demgegenüber dominieren und persistieren bei Long-COVID eine chronische Entzündung und eine abbauende, verhärtende (sklerosierende) Tendenz, die seelisch als Erschöpfung erlebt werden und mit der Schwächung aufbauender vitaler Prozesse einhergehen“, so die Autor:innen. Um das Kräftegefüge und die vitalen Aufbauprozesse zu stärken, werden zahlreiche Vorschläge zu pflegerischen Maßnahmen, äußeren Anwendungen, Körper- und Bewegungstherapien (zum Beispiel Heileurythmie) sowie künstlerische Therapien und Psychotherapie gemacht. Zentral sei vor allem die Stärkung des Wärmeorganismus der Patient:innen.

Mehr erfahren?

„Long-COVID aus Sicht der Anthroposophischen Medizin – Symptome und Behandlungsmöglichkeiten“, Anthromedics, 20. September 2021